29. Dezember 2021

Anführer der "Free Riders of Stanton" im Vorfeld von Biker Event verhaftet - Event findet trotzdem statt

 Einen Tag vor einem Bikertreffen in Stanton wurde Yao Kirov Anführer der Biker Gang "Free Riders of Stanton" (F.R.O.S.) am Teasa Spaceport verhaftet. Kirov war gerade dabei, Gravlev-Bikes in eine Caterpillar für den Transport nach New Babbage zu verladen, als der Hangar von der Hurston Security gestürmt wurde. 20 Mitglieder der F.R.O.S. wurden in Gewahrsam genommen. Offiziell lautet die Anklage auf Verwicklung in Drogengeschäfte, die in den letzten Tagen um einige Außenposten im Stantonsystem wieder massiv zugenommen haben. Im Rahmen der illegaler Aktivitäten im Drogenmilieu gab es in den letzten Tagen wieder dutzende Verletzte und Tote. Viele sehen sich sogar an die Jumptown Wars vor drei Jahren erinnert.

F.R.O.S. bestreitet jegliche Verbindung zu Drogengeschäften und gab an, Hurston versuche unter einem Vorwand das geplante Event am 29.12.2951 in New Babbage zu sabotieren. Dabei handle es sich um ein Treffen freiheitsliebender Sternenbürger, die sich zum Jahresende friedlich hätten versammeln wollen. 

Beobachter gehen allerdings davon aus, dass auf dem Event politische Kundgebungen geplant gewesen seien. F.R.O.S. hatte in den letzten Wochen massiv über die "korrupten, menschenverachtenden Megakorps" allen voran über Hurston Dynamics gewettert. Mehrfach sei es zu tätlichen Auseinandersetzungen von Gangmitgliedern und der Hurston Security gekommen, Befeuert wurde diese Kritik nicht zuletzt durch Enthüllungen der Machenschaften von Hurston Dynamics und Shubin Interstellar durch den Journalisten John Brubacker von "Off the Record". Zusammen mit einigen anderen Bürgern deckte er eine haarsträubende Verschwörung um sogenannte Killersatelliten auf, mit denen offensichtlich der Fair Chance Act ausgehebelt werden sollte. Neben den Arbeitsbedingungen insbesondere auf Hurston und auch auf ArcCorp prangerte  Kirov auch immer wieder die gewaltsame Vertreibung unabhängiger Siedler durch die UEE bei der Entdeckung des Systemes an. Ein Drama das gerade sein hundertjähriges, trauriges "Jubiläum feriert".

Wenn mit der Verhaftung vieler Mitglieder von F.R.O.S. auch viele Teilnehmer bei dem Treffen heute fehlen dürften, wird das Bikertreffen in Microtech heute höchstwahrscheinlich trotzdem stattfinden. Nordlicht Aviations CEO Friedrich Winters bekräftigte bereits weiterhin seine Teilnahme.  Winters hatte vor einigen Monaten mit Aktivisten von F.R.O.S. eine Petition vor dem UEE Senat eingereicht, in der gefordert wurde den zivilen Verkauf bestimmter militärischer Schiffe wie z.B. der AEGIS Eclipse und der CRUSADER INDUSTRIES Hercules A2 massiv einzuschränken. Weiteres über eine Verbindung von F.R.O.S. und Nordlicht ist aber nicht bekannt.

Die Verhaftung Kirovs dürfte heute abend aber ein Hauptgesprächsthema sein. 


20. Dezember 2021

Nordlicht unterstützt dubioses Bikertreffen

 


Die IAE ist vorrüber und das Jahr neigt sich dem Ende zu. In New Babbage freuen sich die Ordnungshüter auf ein paar besinnliche Tage zu Luminalia. Doch ein paar Gerüchte stören den Frieden. Offenbar planen ein paar Leute ein Treffen vor den Toren der Stadt. Eigentlich nichts besonderes doch zuletzt überschlugen sich Verschwörungstheorien im Spectrum.

Die Gerüchte sind sehr widersprüchlich. Manche sprechen von einem Dutzend Freunde, die sich vor schöner Kulisse noch mal zum Jahresausklang treffen, andere sagen Nachkommen, der von der UEE vertriebenen Siedler wollten eine Mahnwache abhalten. Sie wollten daran erinnern, dass vor genau hundert Jahren Aaron Toshi die Entdeckung Stantons offiziell meldete und in der Folge vorher schon unregistriert eingewanderte Siedler gewaltsam vertrieben wurden, bevor die Planeten einige Jahre später an die MegaCorporations verschachert wurden.

Eine andere Theorie geht von einem Bikertreffen mit geplanten illegalen Rennen auf der Eisfläche aus. Viel geäußert ist auch die Vermutung es werde in Microtech in den nächsten Tagen ein neuer Gravlev-Prototyp vorgestellt, den Enthusiasten bei seiner Präsentation stehlen wollen.

So abwegig all diese Ideen seien mögen. Die Gerüchte allein haben auf jeden Fall das Interesse vieler Biker geweckt und auch mancher Schaulustiger mag am 29.12. wohl in New Babbage vorbeischauen um zu erfahren was denn nun vor sich geht. 

Touristikuntenehmer Friedrich Winters, CEO von Nordlicht Aviation hat wohl bereits vor Wochen genehmigt bekommen sein Flagschiff eine 890jump zum fraglichen Zeitpunkt direkt in der Nähe zu Parken. Ob er durch seinen Enkel einen ehemaligen Rennpilot bereits im Vorfeld von dem Event wusste oder gar Teil der Organisation der Veranstaltung ist bleibt zu klären. 

Microtech Security kündigte derweil an, unangemeldete und ungenehmigte Rennen vor den Toren der Stadt nicht dulden zu wollen.

Am 29.12. um 21 Uhr in New Babbage wird sich zeigen was von den Gerüchten zu halten ist.

16. Dezember 2021

Winters Fragente - Gabriel Winter - Eine neue Heimat

 Sie nennen mich Husky. Es sind die Augen. Heterochromia iridis. Links braungrün wie die Wälder von Noble wo ich geboren wurde. Rechts hellblau wie ein klarer Winterhimmel.

Meine Mutter meinte immer, dass ich meine Heimat in den Augen bei mir trage. Das klingt schön. Aber ich habe eine neue Heimat und sie ist schwarz - pechschwarz.

Es ist Zeit für einen Neuanfang.



Husky lehnte sich im Pilotensitz zurück. Die Sitzschale schmiegte sich perfekt an ihn und doch war ihm unbehaglich zumute. Er ließ die 315P herumschwingen und rückwärts weiter driften. Nun sah er die grün-blau leuchtende Kugel mit ihrer schimmernden Atmosphäre vor sich. Kaum merklich schrumpfte sie während er sich immer weiter von ihr entfernte. Dort unten lag seine alte Heimat, seine Vergangenheit.  Diese seltsam anmutende Abfolge all jener Ereignisse, welche sich sein Leben nannte. Die Sehnsucht aus all dem auszubrechen war immer größer geworden. Das Krankenhaus mit seinen Räumen, dem Essen, dem Training, den Tests, den Medikamenten, er hatte es nicht länger ausgehalten. Er dachte sie würden ihn aufhalten, fühlte sich eingesperrt und überwacht. Doch als er dem Arzt sagte er müsse weg, sofort, dankte ihm dieser nur und ließ ihn gehen. Und nun?

Noble wurde kleiner und kleiner. Die Euphorie des Aufbruchs, das triumphierende Gefühl von Freiheit, dass ihn überwältigt hatte, als ihn der Dragon Silver STC aus der Atmosphäre katapultierte war verflogen. Er war frei. Er war allein.

Husky betrachte sein transparent verzerrtes Spiegelbild auf der Cockpitverglasung. Bleich und etwas hager. Die zerzausten schwarzen Haare und der kurze Bart unsichtbar vor dem von Sternen durchwobenen Nichts des Alls.

Er konnte Orte und Personen hinter sich lassen. Doch diesen Kerl, der ihm dort aus der Unendlichkeit entgegen starrte, den würde er nie los werden. "Gabriel Winters." er schaute weiter auf sein Spiegelbild als erwartete er eine Antwort.

Unvermittelt schüttelte er den Kopf, drückte ein paar Knöpfe und Musik erfüllte das Cockpit.  Er ließ das Schiff erneut rotieren und synchronisierte Blickrichtung und Bewegungsvektor, dann gab er vollen Schub.

Die Beschleunigung entriss ihn aus dem Klammergriff der Selbstverachtung und trieb ihn an den Rand der Bewusslosigkeit. Er verlor sich einen Moment in dem ziellosen Adrenalinrausch, kaum mehr wissend wer er war noch wo. Husky genoss es. Alles um ihn verschwamm, während rohe Gewalt ihn vorwärtskatapultierte. Dann war es plötzlich wieder ruhig. Die Shadowfax hatte auf Cruise Speed beschleunigt. Kaum etwas zeugte noch von der abwitzigen Geschwindigkeit mit der die 315P nun dahinglitt. Husky fühlte sein Herz hämmern. Die Euphorie war zurück. Er drehte die Musik noch lauter und löste sich aus dem Pilotensitz.

Die folgenden Tage vergingen in einem Rausch der Freiheit. Kreuz und Quer trieb es ih durch das ganze Ellis System. Immer vertrauter wurde er mit seinem Schiff testete Grenzen und erweitertete sein fliegerisches Können. Auch wenn er Stunden hinter dem Steuerknüppel verbrachte, die meiste Zeit verbrachte er mit Wanderungen auf den Monden, stundenlang ließ er Kopf und Füßen freien Lauf. Aus Tagen wurden Wochen, aber während seine Füße ihn verlässlich auf fernsten Gipfel trug führte ihn sein Kopf immer öfter zu den Abgründen seiner Seele.

Während er durch die Weiten des Alls flog, verlor sich das Hochgefühl der Freiheit und er verspürte mehr und mehr eine ziellose Unverbindlichkeit. Sie waberte durch seinen Verstand und vernebelte alle Freude mit einer trüben Sinnlosigkeit.

Und noch etwas schlich sich durch den undurchdringlichen Dunst in seinem Bewußtseins. Es hielt sich verborgen. Doch Husky kannte diese Begleiterin nur zu gut. Seit mehr als zehn Jahren verfolgte sie ihn. Sie schimmerte in den traurigen Augen seines Vaters, legte sich in die Stimmen seiner Großeltern und schlich um seinen kleinen Bruder wann immer er ihn sah. Erst hatte er versucht sie mit seiner Trauer und seinem Schmerz zu verdeckten, dann hatte er versucht sie in seinem Selbstmitleid zu ersticken. Doch sie blieb. Er hatte alles und jeden ausgesperrt, seine Gefühle verleugnet. Doch sie blieb.

Nun hatte er versucht alles hinter sich zu lassen. Aus allem auzubrechen. In der Weite des All würde er sich von ihr entfernen. Im Rausch dahinjagen, unerreichbar für sie. Sein Leben sollte wie ein Traum sein in dem sie verblasste. Doch nun hatte sie ihn geweckt.

Die Schuld war da. Seine Mutter war tot. Es war seine Schuld. Er konnte sie nicht von sich weisen, nicht verleugnen, nicht umdeuten. Sie blieb was sie war, seine Schuld und er war nicht bereit sich selbst zu vergeben.

Husky ließ sich auf einen Felsbrocken sinken. Er war auf einem felsigen Mond. Die Nacht war hereingebrochen. Er weinte lange. Dann schlief er ein.

Das Piepen seines Anzuges weckte ihn.